Die wichtigsten Anwendungsfälle für Green IT im KMU Umfeld

Green IT (generalüberholte IT-Hardware) ist im Trend bei nachhaltigkeits- und kostenbewussten Unternehmen. Die Zahlen sprechen für sich: Laut verschiedenen Studien, wie etwa von Custom Market Insights oder Bitkom, verzeichnete der Markt für wiederaufbereitete IT-Hardware in Europa im Jahr 2023 ein beeindruckendes Wachstum von 10-15% im Vergleich zu 2022. Dabei soll der Anteil von Unternehmen, die wiederaufbereitete Hardware einsetzen, von 4% auf 15% gestiegen sein – ein starker Anstieg der Penetration im B2B Markt. Marktberichte prognostizieren ein weiteres Wachstum von +10% in den kommenden Jahren.

Die Treiber dieser Entwicklung sind vielfältig: Steigendes Verständnis rund um „professionell wiederaufbereitete IT-Hardware“, steigende Kosten (u.a. durch Inflation), zunehmende Regulatorik, die den Rahmen setzt (z.B. das Right-to-Repair Gesetz welches in der EU verabschiedet wurde) und interne Bestrebungen in Richtung Nachhaltigkeit (z.B. ESG-Ziele, Mitarbeiter). In der IT-Community werden auch die wichtigsten Anwendungsfälle immer klarer und wir sehen immer mehr Unternehmen, die einen Mix aus Neu und Gebraucht einsetzen.

Dieser Artikel diskutiert im Folgenden die 5 wichtigsten Green-IT Use-Cases mit dem höchstem ROI („Return-on-Investment) und mit der höchsten empirischen Relevanz für KMUs (basierend auf Einkaufsverhalten von +1400 Kunden aus dem KMU Umfeld).

Gebrauchte IT-Hardware ist eine ideale Lösung, wenn es um die Ausstattung von Außendienst- und Vertriebsmitarbeitern geht – dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen haben Unternehmen bei diesen Rollen typischerweise eine hohe Mitarbeiter-Fluktuation (d.h., diese kommen und gehen schneller als in anderen Bereichen). D.h., der Einsatz von Neu-Geräten ist ökonomisch gesehen sehr kostspielig, denn wie oben erklärt verliert Hardware (so wie Autos) einen Großteil seines Wertes bereits nach dem Auspacken. Des Weiteren sind es Rollen, wo Geräte eine überdurchschnittlich intensive Nutzung finden, und höheren Risiken ausgesetzt sind als im regulären Office-Betrieb (z.B., Geschäftsreisen, Ein-und Auspacken beim Kunden).

Beliebte Geräte-Modelle

Bei diesem Use-Case sehen wir den Einsatz von Mobile-Geräten (Smartphones und Tablets) in Kombination mit „leichten“ Laptops mit starker Akku-Dauer – folgende Modelle werden in diesem Kontext besonders nachgefragt:

Multi-User Workstations, also Geräte die von verschiedenen Nutzern, z.B. in der Werkshalle, im Labor oder Praxis genutzt werden, stellen einen weiteren Ideal-Anwendungsfall für Green IT dar. Auch hier sind Nutzungsverhalten und der „harsche“ Kontext die Gründe dafür – diese Geräte werden in der Regel weniger sorgsam genutzt und anderen Risiken ausgesetzt (man denke an Produktion). Neu-Geräte sind bei einem solchen Einsatz einfach suboptimal.

Bei diesem Use-Case sehen wir den Einsatz von preiswerten und robusten Laptops und PC-Systemen in Kombination mit Monitoren, sowie robuste Handys

Die Ausstattung von Auszubildenden und temporären Mitarbeitern (z.B., Praktikanten) lässt sich über Green IT besonders gut abbilden und ökonomisch nachvollziehen. Dies erklärt auch die wachsende Anzahl an circulee Kunden in diesem Segment. Warum? Der Anwendungszeitraum ist klar abgegrenzt und typischerweise limitiert, d.h., der Einsatz von Neu-Geräten führt zu einer schnellen und systematischen „Ressourcen-Vernichtung“. Gerade bei kurzen Nutzungsdauern kann wiederaufbereitete IT-Hardware ein echter Werthebel sein.

Im Use-Case rund um „Ausbildung“ sehen wir den Einsatz von „günstigen“ und „robusten“ Laptops in Kombination mit Monitoren und Dockingstations, die von den Auszubildenden zuhause oder im Klassenraum genutzt werden:

Green IT findet im Umfeld von Call Centern und Teleagenturen (z.B., Customer Service) besonders viel Zuspruch und wir zählen hier immer mehr Kunden. Der Hauptgrund: eine überdurchschnittlich hohe Mitarbeiter-Fluktuation (die Verweildauer im Mittel sind oft nur wenige Monate). Dies macht den Kauf von Neuware ökonomisch und ökologisch gesehen besonders unattraktiv, siehe dazu die Graphik zum Wertverlust von Laptops.

Bei diesem Use-Case sehen wir den Einsatz von performanten „Workstations“ mit sehr gutem Preis Leistungsverhältnis:

Green IT Hardware wird bei diesem Anwendungsfall als Ersatz bei einem Ausfall von laufenden Geräten eingesetzt. Wir sehen immer mehr, dass wiederaufbereitete IT-Hardware als Ersatzgeräte herangezogen werden. Dabei wird in der Regel ein „Swap-Pool“ oder Ersatzkontigent aufgebaut, wo Geräte auf Abruf sind für IT-Abteilungen oder Dienstleister. Gebrauchte IT-Hardware ist hierbei besonders vorteilhaft gegenüber Neu, weil sie flexibel und unabhängig vom Gesamt-Hardware-Zyklus eines Unternehmens ökonomisch sinnvoll eingesetzt werden kann. Kunden, die bei diesem Use-Case auf Green-IT bauen, maximieren die Nutzung von Hardware mit einem Kreislaufmodel.

Bei diesem Anwendungsfall kommt es, je nach Kunden-Präferenz, zum Einsatz der gesamten Palette an Geräte-Typen und wir sehen die Nachfrage für „Swap-pool-Devices“ über alle gängigen Hersteller (insbesondere Lenovo, HP und Dell im KMU Umfeld). Wir verweisen hier auf unsere Besteller:

Entlang der beschriebenen Anwendungsfälle und Kundenbeispiele findet Green IT auch immer mehr Relevanz und Akzeptanz unter professionellen IT-Anwendern, aber auch von IT-Administratoren und Entscheidern im Mittelstand. Während dieser Trend zunächst weitestgehend „Kosten getrieben“ war, sehen wir mehr und mehr „ESG-motivierte“ Anfragen von Unternehmen, wobei IT-Entscheider und Einkäufer auch immer mehr Verständnis mitbringen und oben genannte Use-Cases klar verfolgen. Dabei verstärkt sich die Auffassung unter Profis, dass der ideale IT Hardware Mix aus Neu- und Gebraucht-Geräten besteht. Green IT, als Teil des Gesamt-Hardware Mixes, hilft auf der einen Seite IT-Budgets optimaler einzusetzen (z.B., kann bei den besprochenen Use-Case Geld gespart werden um woanders / an kritischen Stellen mehr Budget zur Verfügung zu haben) aber auch um IT Assets Ressourcen-maximierend und möglichst nachhaltig zu nutzen (z.B. Swap-Pools). Basierend auf unseren Daten und Erfahrungen mit über +1400 Kunden, sehen wir bei Unternehmen aus dem KMU-Umfeld die Tendenz zu einem Hardware-Mix, der zu 20-25% aus „Gebraucht“ und 75-80% aus „Neu“ besteht, wie in folgender Graphik visualisiert.

Ein Hardware-Mix mit 20-25% Green IT ist das Resultat eines Lern- und Erfahrungs-Prozesses, der typischerweise mit einem der oben besprochenen Use-Cases beginnt (und einem kleinen %-Anteil) der Gesamthardware. Aber sobald eine IT-Abteilung etwas Erfahrung mit gebrauchter IT-Hardware gesammelt hat, erkennt man in der Regel weitere Opportunitäten für den Einsatz von Green IT. Diese graduelle Umstellung des Mixes führt auf Dauer zu folgenden Ergebnissen:

*Durch den Einsatz von gebrauchten Geräten lassen sich bis zu 80% der CO₂ Emissionen reduzieren im Vergleich zum Einsatz von neuer Hardware; je nach

**Wie oben anhand eines konkreten Beispiels hergeleitet, liefert Green IT von circulee eine Kosten-Ersparnis von durchschnittlich 40% im Vergleich zum Neu-Kauf; je nach Hardware-Mix lassen sich 10-40% einsparen auf die Firmen-Hardware