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Sergiy Esposito im Gespräch: Von der Skalierung von Corporate IT zur Digitalisierung unseres Bildungssystems
Veröffentlicht am 26. Feb. 202510 min Lesezeit
Sergiy Esposito
Technologie ist längst mehr als nur ein Werkzeug – sie treibt Wandel und Innovation voran. Sergiy Esposito, Experte für IT-Strategie, KI und digitale Bildung, hat Unternehmen wie REWE, ALDI Nord und Galeria Karstadt Kaufhof bei ihrer Digitalisierung begleitet.
Im Gespräch mit circulee-CEO Thomas Gros spricht er über die Herausforderungen der Digitalisierung, besonders im Bildungssektor, den sinnvollen Einsatz von KI und die Rolle der IT für mehr Nachhaltigkeit. Mit einem Blick für Strategie, Wirkung und langfristige Verantwortung gibt er Einblicke in seine Arbeit mit Schulen, Behörden und Unternehmen – und zeigt auf, wie wir die digitale Zukunft aktiv mitgestalten können.
Thomas Gros: Welche aktuellen Projekte treiben die Digitalisierung in Bildung und IT voran?
Sergiy Esposito: Derzeit engagiere ich mich in mehreren Schlüsselprojekten – jedes davon mit dem Ziel, Digitalisierung nicht nur als technologische, sondern vor allem als gesellschaftliche Transformation zu verstehen und nachhaltig umzusetzen.
Beratung der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie
Mein Fokus liegt auf der Implementierung sicherer IT-Infrastrukturen für Bildungs- und Verwaltungsnetzwerke. Konkret heißt das: Einführung von SD-WAN-Lösungen, Unterstützung bei Ausschreibungen und direkte Beratung von Schulen. Klingt technisch? Ist es auch – aber vor allem geht es darum, ein stabiles digitales Fundament zu schaffen, auf dem Schulen, Schüler und Lehrkräfte verlässlich aufbauen können.
Ich gehe dabei strukturiert vor: Analyse, Dokumentation, Prozessaufnahme, Hospitation. Erst wenn ich mir ein vollständiges Bild gemacht habe, gebe ich Empfehlungen – immer neutral, unabhängig und mit Blick auf das große Ganze. Denn Digitalisierung darf nicht nur eine technische, sondern muss immer auch eine strategische Entscheidung sein.
Und nein, ich verdiene keine Provision, wenn ich Dienstleister empfehle. Warum? Weil Geschäft und gute Sache zwei verschiedene Paar Schuhe sind. Wir alle wollen erfolgreich sein, aber nachhaltiger Erfolg bedeutet mehr als kurzfristige Gewinne – es geht um Verantwortung, um Zukunft. Um die Welt, die wir für unsere Kinder und deren Kinder gestalten.
IT- und KI-Beratung für Bildungsinstitute, Selbstständige und KMU
Hier unterstütze ich Unternehmen und Bildungsakteure dabei, Künstliche Intelligenz sinnvoll und sicher in ihre Geschäftsprozesse zu integrieren. Mein Ansatz: Enablement – also Menschen in die Lage zu versetzen, selbstständig mit neuen Technologien zu arbeiten, statt von ihnen überrollt zu werden.
Dabei ist mir ein Punkt besonders wichtig: KI und Datenschutz gehen Hand in Hand. KI darf kein Blackbox-Mysterium sein, sondern muss transparent, regelkonform und verständlich genutzt werden. Das vermittle ich in praxisorientierten Schulungen, Workshops und Masterclasses – beispielsweise in der Neuland Pro Community.
Dozententätigkeit an Volkshochschule (VHS)
Digitale Bildung hört nicht mit der Schulzeit auf. Ich lehre an der VHS, um Erwachsenen das notwendige digitale Rüstzeug mitzugeben – verständlich, anwendungsnah und auf Augenhöhe. Digitalisierung ist kein Hexenwerk, sondern ein Werkzeug – und jeder sollte es nutzen können.
Innovationsprojekt im Bereich nachhaltige Ernährung und Gesundheit
Hier geht es um KI, Technologie und Nachhaltigkeit. Klingt spannend? Ist es auch. Leider kann ich noch keine Details verraten, aber das Ziel ist klar: Innovative Lösungen entwickeln, die den Menschen und der Umwelt gleichermaßen zugutekommen.
Mein ganzheitlicher Ansatz
Ich entwickle und programmiere nicht selbst – das überlasse ich den Experten in meinem Netzwerk. Meine Stärke liegt in Strategie, Analyse, Koordination sowie Change- und Transformationsmanagement. Wenn ein Projekt einen Datenschutzexperten, einen IT-Rechtsanwalt oder einen Fullstack-Developer braucht? Kein Problem. Ich verbinde die richtigen Menschen und schaffe so funktionierende, nachhaltige Lösungen.
Thomas Gros: Was hat dich motiviert, dich mit Digitalisierung und nachhaltigem Impact zu beschäftigen?
Sergiy Esposito: Meine Karriere begann vor 27 Jahren mit einer simplen, aber klaren Idee: Arbeiten, Karriere machen, eine Familie gründen, Sicherheit aufbauen. Klingt pragmatisch? Absolut. Aber ich habe schnell gelernt, dass es mehr braucht als nur harte Arbeit: Bildung, Strategie und kontinuierliche Weiterentwicklung.
Ich habe viele Stationen durchlaufen – von Elektrotechnik über Holz- und Metalltechnik bis hin zur Kochlehre. Klingt nach einem wilden Mix? Vielleicht. Aber genau diese Vielfalt hat mich dorthin gebracht, wo ich heute bin: Ein tiefgehendes Verständnis für Technologie, Menschen und Prozesse.
Im Laufe meiner Karriere war ich in unterschiedlichsten Unternehmen tätig – von Mittelständlern bis hin zu Konzernen mit über 120.000 Mitarbeitenden. Ich habe an Digitalisierungsprojekten für REWE, ALDI Nord und der Fusion von Galeria Karstadt Kaufhof mitgearbeitet.
Mit jedem Schritt wurde mir klarer: Ich will nicht nur Projekte umsetzen, sondern echten Mehrwert schaffen. Nicht nur Digitalisierungsprozesse begleiten, sondern Menschen motivieren, neue Perspektiven eröffnen, echte Veränderung bewirken.
Ein Zitat beschreibt meine Haltung perfekt: 👉"I will create leaders, not followers."
Heute setze ich dieses Prinzip als Head of Teaching bei Zukunftsmotor um, wo ich Menschen dazu befähige, ihr Potenzial zu entfalten und aktiv ihre Zukunft zu gestalten.
Aber mein persönliches Ziel geht noch weiter: Ich arbeite an einem Ökosystem-Konzept, das EduTech, HealthTech und FinTech vereint. Eine Vision für 2030, in der Bildung, Gesellschaft und Technologie als Einheit agieren. Klingt ambitioniert? Ja – aber große Veränderungen beginnen mit großen Ideen.
Thomas Gros: Welche Herausforderungen siehst du in der Digitalisierung im Bildungssektor?
Sergiy Esposito: Die Digitalisierung des Bildungswesens ist dringend nötig – doch auf dem Weg dorthin gibt es einige Hindernisse:
🚧 Fragmentierte Strukturen und fehlende Zentralisierung: Der IT-Einkauf erfolgt über zig verschiedene Institutionen. Das führt zu ineffizienten Prozessen, hohen Kosten und fehlender Standardisierung.
📜 Mangel an klaren Richtlinien und Standards: Jede Schule, jede Verwaltung macht ihre eigenen Regeln – das bremst Innovation und macht den digitalen Wandel unnötig kompliziert.
🔧 Abhängigkeit von externen Dienstleistern: Statt eigene IT-Fachkräfte aufzubauen, wird vieles ausgelagert – mit teils massiven Kosten und begrenztem Handlungsspielraum.
💡 Überlastung und Demotivation von Lehrkräften: Viele Lehrkräfte fühlen sich von der Digitalisierung überfordert – sie brauchen Schulungen, Unterstützung und klare Strukturen.
Wichtig ist: Nicht alle Schulen oder Lehrkräfte sind betroffen – aber strukturell gibt es erheblichen Handlungsbedarf.
Thomas Gros: Wie kann IT konkret zu einer nachhaltigeren Gesellschaft beitragen?
Sergiy Esposito: IT ist nicht nur ein Werkzeug – sie ist ein Enabler für nachhaltige Entwicklung.
🌱 Effiziente Ressourcennutzung: Durch Automatisierung und smarte Systeme kann IT helfen, Ressourcen einzusparen – von Zeit über Energie bis hin zu Material.
♻ Förderung der Kreislaufwirtschaft: Plattformen für Wiederverwendung, Sharing und nachhaltige Produktion wären ohne IT nicht denkbar.
💼 Nachhaltige Geschäftsmodelle: Unternehmen wie circulee zeigen, wie Refurbished Hardware eine nachhaltige Alternative zur Neuproduktion sein kann. Warum alles neu kaufen, wenn es nachhaltigere Wege gibt?
📢 Mein Fazit: IT ist nicht die Zukunft – sie ist die Gegenwart. Wir müssen sie bewusst, nachhaltig und strategisch nutzen, um echten Wandel zu ermöglichen.
Leider bin ich auch jetzt noch nicht da, wo ich will. Eine Veränderung und Bewegung kann nur politisch und oben stattfinden, effektiv! Hier unten ist die Bewegung schwer, demotivierend und nicht nachhaltig, daher sind die Stationen nur eine Treppe zu je einem Stockwerk!
💬 Zum Schluss: Meine Arbeit ist nicht nur ein Beruf – sie ist eine Mission. Ich verbinde Menschen, Ideen und Technologien, um nachhaltige Lösungen zu schaffen. Digitalisierung, KI und IT-Transformation sind Werkzeuge – die eigentliche Veränderung geschieht durch die Menschen, die sie nutzen.
Lass uns gemeinsam die Zukunft gestalten. 🚀
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