Nachhaltigkeit

Wie wird Nachhaltigkeit im Unternehmen zur neuen Normalität?

Veröffentlicht am 11. Apr. 20237 min Lesezeit
Nachhaltigkeit im Unternehmen mit Green IT

Nachhaltigkeit im Unternehmen mit Green IT

Nachhaltigkeit ist ein Oberbegriff, der verschiedene Anstrengungen umfasst. Eine ganze Bandbreite an Themen gehört dazu. Unter anderem geht es darum, unseren Einfluss auf die Umwelt zu reduzieren, soziale Verantwortung zu übernehmen oder die Kreislaufwirtschaft zu fördern. Um dies zur Realität zu machen, müssen Unternehmen, Politik und Endverbraucher zusammenarbeiten. Nur so können wirksame Maßnahmen ergriffen werden – mit dem Ziel der Transformation. Doch wie gelingt der Wandel, wenn so viele Parteien involviert sind und niemand die Verantwortung übernimmt? Wer gibt den Ton an, wenn’s ein Industrieübergreifendes Problem ist? Wer führt die Veränderungen ein, wenn andere Teams betroffen sind?  
Die neue Koalition 
Eine Nachhaltigkeitstransformation erfordert das Zusammenspiel von mehreren Interessengruppen. Erst wenn Entscheidungsträger, Experten, Enterprises und Einzelpersonen an einem Strang ziehen, können wichtige Schritte in Richtung Nachhaltigkeit eingeleitet werden. Dafür bedarf es eigentlich nur einer Sache: einem klaren Ziel. Doch dies festzulegen und für jeden einzelnen greifbar zu machen, ist schwieriger als gedacht. 
 Mit Zahlen ans Ziel 
Unternehmen, die nachhaltiger werden wollen, können sich ja einfach ein Sustainability-Ziel setzen und danach handeln. Das Problem? Es bleibt unklar, was “nachhaltiger” nun genau bedeutet. Welche Veränderung hat welche Auswirkung. Wo spart man am meisten CO2, was ist am einfachsten umzusetzen. Es gibt dafür keine standardisierte Berechnung. Sprich: Unternehmen wissen oft nicht, welche Hebel sie in Bewegung setzen müssen. Für maximalen Output. Experten empfehlen schon lange eine Standardisierung der Messung der Nachhaltigkeitsauswirkungen. Nur so kann es zur effizienten Transformation kommen. 
 Von der Auswirkung zur Umsetzbarkeit 
Durch die Etablierung klarer, konsistenter Messung der Umweltauswirkungen von Produkten, Dienstleistungen oder Aktivitäten können Firmen ihren Impact besser verstehen. Mit einer standardisierten Methode können Bereiche identifiziert werden, in denen Verbesserungen einen großen Effekt haben. Dann kann das Unternehmen überlegen, was davon einfach umzusetzen wäre.  Doch nicht nur das. Mit einer Standardberechnung wird auch für Kunden deutlich, wie es um die Nachhaltigkeitspraktiken einzelner Firmen steht. Es erlaubt Vergleiche und legt offen, wie fortschrittlich die Organisation geführt wird. Dies fördert auch Transparenz und Rechenschaftspflicht für Endverbraucher.  Wandel attraktiv gestalten 
Neben der standardisierten Berechnung der Auswirkungen müssen Anreize geschaffen werden. Denn Organisationen ändern sich nicht einfach so. Sie brauchen die Belohnung – den Anstoß. Nur so wird Nachhaltigkeit im Unternehmen zur neuen Normalität. 
Entscheidend sind etwa Steuervergünstigungen oder Subventionen zur Förderung von nachhaltigeren Praktiken. Dazu benötigt es wiederum Politik und die Regierung. Mit ihren Entscheidungen unterstützen sie den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft – oder halten ihn komplett auf. 
Einige Länder haben bereits signifikante Fortschritte bei der Messung ihres Umwelteinflusses und bei der Umsetzung neuer Policen gemacht. Hierzulande gibt es noch einiges zu tun. 
Innovation im Großen und Kleinen  
In Deutschland sind es oft Startups, die Innovationen in der Nachhaltigkeit vorantreiben – sie starten mit einem weißen Papier und können so von Anfang an nachhaltiger agieren. 
Große Unternehmen haben aufgrund ihrer umfangreichen Ressourcen und Markteinfluss auch eine Verantwortung, sind jedoch wesentlich langsamer in der Umsetzung. 
Komplizierte Wertschöpfungsketten, bestehende Prozesse und die schiere Anzahl der Mitarbeitenden machen Veränderungen schwieriger.  
Auch Einzelhändler oder Konsumenten stehen in der Verantwortung. 
KMUs können nachhaltigere Praktiken bei ihren Lieferanten einfordern, Käufer:innen können nach umweltfreundlichen Alternativen fragen oder aktiv andere Produkte kaufen.  
Um Nachhaltigkeit zum neuen Normal zu machen, müssen alle mithelfen. 
 Die Macht der Gesetzemacher 
Regierungen und Regulierungsbehörden sind ein weiteres wichtiges Puzzleteil in der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft. Sie können für die notwendige Bildung sorgen und das Verständnis zwischen Politik, Wirtschaft und Bürger verbessern. 
Auch ihre Entscheidungen haben weitreichende Auswirkungen. So wie es in Frankreich zur Zeit der Fall ist. 
Die französische Regierung schreibt Unternehmen gesetzlich vor, dass sie einen bestimmten Prozentsatz an gebrauchter IT-Ausrüstung nutzen müssen. Dies hat eine große Auswirkung auf das CO2-Budget eines Unternehmens, kann dennoch schnell umgesetzt werden. Frankreich übernimmt in Sachen Green IT hier eine Vorreiterstellung. In Deutschland haben Subventionen im Bereich Cleantech in Deutschland signifikante Fortschritte in Bereichen wie Recycling ermöglicht.  
Green IT – rechnet sich das? 
Am Beispiel von gebrauchter IT wird deutlich, wie Nachhaltigkeit rentabel zur neuen Normalität im Unternehmen wird.  Gebrauchte Hardware oder refurbished Devices sind zum Teil bis zu 50 % günstiger als Neuware. Außerdem werden sie nur aufgefrischt und nicht neu hergestellt. Das wiederum spart etwa 80 % an CO2. Frankreich hat es somit geschafft, ein großes Problem wie Elektroschrott zu limitieren, ohne dabei eine finanzielle Belastung für Unternehmen zu kreieren. Genau diese Chancen gilt es in Zukunft zu finden. Mit einem standardisierten Ansatz. Mit Belohnungen. Mit Innovationen. Für kleine und Enterprise-Firmen. Für Einzelhändler und Konsumenten.  
Mit mehr Förderungen wie der von Green IT können Firmen Nachhaltigkeit einfach zur neuen Normalität machen – und dabei noch profitabler sein. Win, win, win.